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Haare machen Leute
Haarausfall? Schuppen? Vorzeitig ergrautes Haar?...Gibt Ihr Haar Anlass zur Sorge, so ist kompetenter Rat gefragtâŠ
Schönes volles Haar steht exemplarisch fĂŒr AttraktivitĂ€t und VitalitĂ€t. Als optischer SchlĂŒsselreiz entscheidet er bei visuellen Kontakten in Bruchteilen von Sekunden darĂŒber, ob wir unser GegenĂŒber als angenehm empfinden. Daher ist gesundes Haar fĂŒr die meisten Menschen sehr wichtig.
Das Haar als Hautanhangsgebilde besteht aus der in die Haut eingebetteten Haarwurzel, dem Haarschaft und dem sichtbaren Teil. Jedes Haar besitzt eigene BlutgefĂ€Ăe, die es ĂŒber die so genannte Haarpapille mit NĂ€hrstoffen versorgen. Eine optimale NĂ€hrstoffversorgung ist fĂŒr den gesunden Haarwuchs besonders wichtig. Diese kann durch Ă€uĂere und körperinnere Einwirkungen, bei bestimmten Lebenssituationen sowie mit zunehmendem Alter beeintrĂ€chtigt sein.
Eine mangelhafte NĂ€hrstoffversorgung kann zu dĂŒnner und schĂŒtter werdendem Haar sowie zu Haarausfall fĂŒhren. Körpereigene Einflussfaktoren (Hormone, SĂ€ureschutzmantel der Haut, SĂ€ure-Basen-Gleichgewicht im Körper) und UmwelteinflĂŒsse (Giftstoffe, UV- und radioaktive Strahlung, Kosmetika) können hier mitverantwortlich und zudem die Ursache fĂŒr Kopfschuppen, fettendes, trocken-sprödes sowie ergrautes Haar sein. Diese Problematiken sollen hier nachstehend behandelt werden.
WĂŒnscht man also volles gesundes Haar, so muss man dafĂŒr Sorge tragen, dass
- die Haarwurzel optimal mit NĂ€hrstoffen versorgt wird
- körpereigene und von auĂen wirkende Stoffe, welche die NĂ€hrstoffversorgung beeintrĂ€chtigen oder die Haarwurzel gar schĂ€digen, eliminiert werden
- der SĂ€ureschutzmantel auch der Kopfhaut intakt ist
- die Kopfhaut frei von pathogenen Mikroben ist
- ein SÀure-Basen-Gleichgewicht im Körper herrscht.
Haarausfall
Haarausfall gehört zum natĂŒrlichen Regenerationsprozess des menschlichen Haarwuchses. Dabei gilt ein Haarverlust von tĂ€glich bis zu 100 Haaren als normal.
Das gesunde Haar durchlĂ€uft bestimmte Wachstumszyklen unterschiedlicher Dauer, die eine konstante Haardichte von ca. 100.000 bis 150.000 Kopfhaaren ermöglichen. Die Wachstumsphase dauert ca. 5 - 7 Jahre und betrifft ungefĂ€hr 85 % des Haares. In dieser Zeit wĂ€chst das Haar etwa 1 cm pro Monat. Darauf folgt die Ăbergangsphase (3 - 4 Wochen), in der das Haar zu wachsen aufhört. SchlieĂlich wird das alte Haar in der Ruhephase (3 - 4 Monate) abgestoĂen und durch ein neues ersetzt. Davon sind etwa 10-20% des Haares betroffen.
Das Haarwachstum wird dabei durch mÀnnliche Sexualhormone, die Androgene, reguliert. Wie oft ein neues Haar nachwÀchst, ist individuell verschieden und erblich bedingt. Die Lebensdauer eines Haares wird im Wesentlichen von der Dauer der Wachstumsphase und der NÀhrstoffversorgung beeinflusst.
UnregelmĂ€Ăiger oder deutlich erhöhter Haarausfall kann ein erstes Anzeichen einer beginnenden Alopezie (verstĂ€rkter Haarausfall) sein und ist meistens mit einem gestörten Haarzyklus verbunden. Die Wachstumsphase des Haares ist verkĂŒrzt, es erfolgt ein schnellerer Wechsel in den Ruhezustand.
Es wird angenommen, dass sich der Haarfollikel in dieser "Stress-Situationâ regelrecht erschöpft. Die nachwachsenden Haare bleiben kĂŒrzer in der Wachstumsphase, werden dĂŒnner und fallen frĂŒher aus. Der Haarfollikel wird immer kleiner und schlieĂlich wachsen keine Haare mehr nach.
Haarausfall-Typen
Man unterscheidet wenigstens drei unterschiedliche Haarausfall-Typen:
Kreisrunder Haarausfall
Erscheinungsbild
Auf Bereichen des Kopfes oder gar auf dem gesamten Kopf bilden sich kreisrunde kahle Stellen.
Ursachen
Die Ursachen des kreisrunden Haarausfalls (Alopecia areata) sind bis heute nicht vollstĂ€ndig bekannt. Unklar ist auch, ob und in welchem MaĂe bei der Entwicklung der Erkrankung Vererbungsfaktoren eine Rolle spielen. Ursache fĂŒr kreisrunden Haarausfall ist vermutlich eine Autoimmun-Erkrankung. Das Immunsystem missdeutet das eigene Haar als Fremdkörper, richtet seine AktivitĂ€t dagegen und blockiert teilweise den Haarwuchs.
Behandlung
Eine wirksame ursÀchliche Behandlungsmethode ist leider nicht bekannt. In vielen FÀllen wirkt eine gesunde ErnÀhrung, die reich an Mineralstoffen und Vitaminen (unten dazu mehr) lindernd oder gar heilend.
Diffuser Haarausfall
Erscheinungsbild
Beim temporÀren, diffusen Haarausfall (Alopezia diffusa) nimmt die Anzahl der ausfallenden Haare in der Ruhephase zu. Das Haar wÀchst langsamer und schwÀcher nach, dadurch verringert sich die Haardichte. Meistens sind Frauen hÀufiger als MÀnner von diesem Haarausfalltyp betroffen. Auch wenn es phasenweise zu Haarausfall kommt, so leitet doch jedes ausgefallene Telogenhaar das Nachwachsen eines neuen Anagenhaares ein, so dass in der Mehrzahl der FÀlle trotz verstÀrktem Haarausfall ein eigentlicher Haarverlust kaum ins Gewicht fÀllt - im Unterschied zum langsam fortschreitenden Haarverlust beim anlagebedingten Haarausfall.
Ursachen
Dieser Haarausfalltyp kann auf
- falsche ErnÀhrung/ CrashdiÀten
- hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Wechseljahre)
- Erschöpfung
- Jahreszeitenwechsel
- SchilddrĂŒsenfehlfunktion
- Diabetes mellitus
- Infektions- und fieberhafte Erkrankungen (Typhus, Scharlach)
- Schuppenflechte
- Blutarmut
- Umweltgifte (Schwermetallverbindungen)
- psychische Ursachen (Depressionen, Examensstress)
- verminderte Versorgung der Haarwurzel mit NĂ€hrstoffen und Wachstumsfaktoren
- Haarausfall als Ergebnis einer ĂbersĂ€uerung
Eine wichtige Ursache fĂŒr den diffusen Haarausfall ist wohl eine verminderte Versorgung der Haarwurzel mit NĂ€hrstoffen und Wachstumsfaktoren durch:
- eine zu geringe Aufnahme von (Mikro)nÀhrstoffen mit der Nahrung
- Stoffwechselstörungen in Hinblick auf Aufnahme oder Verwertung dieser MikronÀhrstoffe
- eine mangelhafte Kopfhautdurchblutung (z.B. bei Stress). Dies fĂŒhrt zu einer schlechteren Versorgung der Haarzelle mit NĂ€hrstoffen aus dem Blut.
Diskutiert wird auch Haarausfall als Ergebnis einer ĂbersĂ€uerung. Der Haarboden unter der Kopfhaut dient als Mineralstoff- oder Basendepot. SĂ€mtliche SĂ€uren mĂŒssen durch Basen neutralisiert werden. Je mehr wir unseren Körper mit SĂ€ure bildenden Stoffen belasten (zuviel Fleisch, SĂŒĂwaren, Kaffee, Rauchen), umso weniger Mineralstoffe verbleiben im Haarboden. Das Mineralstoff- und Basendepot ist irgendwann leer. Die Haarwurzeln werden nicht mehr ausreichend versorgt und verkĂŒmmern.
Behandlung
So vielfĂ€ltig wie die Ursachen sind auch die Behandlungsmethoden. Nur wenn die Ursache bekannt ist, kann der diffuse Haarausfall gestoppt werden. Das heiĂt: Behandlung der genannten gesundheitlichen Störungen und vor allem Verbesserung der Versorgung der Haarwurzel mit NĂ€hrstoffen.
Wichtige NĂ€hrstoffe bzw. MikronĂ€hrstoffe fĂŒr das Haar sind
- kollagenes EiweiĂ
- Cystin / Cystein
- Biotin
- Eisen
- Zink
- Magnesium und Calzium als "BasentrĂ€gerâ
- KieselsÀure
- Vitamine A, B und C
- Dexpanthenol = Provitamin B5
- Aminexil
- Kombination aus Glycerol-Oxyester und organischem Silizium-Komplex
- bioaktive sekundÀre Pflanzenstoffe
Eine Möglichkeit bietet die Ampullen-Kur mit dem Wirkstoff Aminexil. Die Erkenntnis, dass die VerhĂ€rtung des Kollagenmantels eine Ursache von Haarausfall ist, ist neu. Aminexil hat die Eigenschaft, das Kollagen rund um die Haarwurzel aufzuweichen. Das Haar wird dadurch besser mit NĂ€hrstoffen versorgt und kann nicht "erstickenâ. Aminexil unterbindet also die VerhĂ€rtung des Haarfollikels, wodurch das Haar ungehindert wachsen kann. Die Lebensdauer des Haars wird wieder optimiert, und es fĂ€llt nicht mehr vorzeitig aus.
Kombination aus Glycerol-Oxyester und organischem Silizium-Komplex
Die Kombination von Glycerol-Oxyester aus aktiviertem Maiskeimöl und organischem Silizium-Komplex trĂ€gt zu einer Verbesserung der Durchblutung und Stabilisierung des Bindegewebes im Bereich der Haarwurzel bei. Haarwurzel und Bindegewebe können in höherem MaĂe mit den notwendigen NĂ€hrstoffen und Wachstumsfaktoren versorgt werden. Als Haarlotion in Ihrer Apotheke.
Kollagenes EiweiĂ
Kollagenes EiweiĂ findet sich hauptsĂ€chlich in Bindegeweben und somit in dem Produkt Gelatine. Speziell hydrolysierte Gelatine kann dem Körper kollagenes EiweiĂ optimiert zur VerfĂŒgung stellen. Entsprechende Produkte erhalten Sie in Ihrer Apotheke.
Cystin / Cystein
Cystin ist eine AminosĂ€ure. Cystein ist die biochemisch aktivere Form dieser schwefelhaltigen AminosĂ€ure Cystin, die fĂŒr die Hautbildung unentbehrlich ist. Es unterstĂŒtzt die StabilitĂ€t jedes einzelnen Haares und trĂ€gt dazu bei, dass das Haar krĂ€ftiger und elastischer wird. Cystin / Cystein hilft bei der Entgiftung des Körpersystems, da es mit im Körper eingelagerten Schwermetallen, insbesondere Kupfer, Verbindungen eingehen kann, die dann ausgeschieden werden. Cystin / Cystein kann auch dazu beitragen, den Körper von anderen schĂ€dlichen und zerstörerischen Substanzen, die durch Rauchen und Alkoholkonsum entstehen, zu schĂŒtzen. Es werden 13 mg/kg/Tag empfohlen, Ăberdosierungen sind möglich. Fragen Sie deshalb bitte in Ihrer Apotheke nach geeigneten PrĂ€paraten.
Eisen
Bereits vor 40 Jahren haben Forscher Hinweise auf einen Zusammenhang von Eisenmangel und Haarausfall gefunden. In einer Untersuchung mit 200 gesunden Frauen mit anhaltendem Haarausfall war dieser Parameter der am hÀufigste - möglicherweise ernÀhrungsbedingt - verÀnderte Faktor. Ein Eisenmangel kann aber auch durch Blutverluste wie zum Beispiel im Rahmen von verstÀrkten Monatsblutungen, nach Operationen oder Blutungen aus dem Magen-Darm Trakt, bei verminderter Aufnahme von Nahrungsbestandteilen bei Magen-Darmerkrankungen oder bei erhöhtem Eisenbedarf in der Schwangerschaft, Stillzeit oder in der Wachstumsperiode entstehen. Bei Eisenmangel helfen Fleisch, Fisch und Vitamin C-reiche Kost. Exzessiver Kaffee- und Teegenuss sowie der Konsum von Molkereierzeugnissen können einen Eisenmangel verstÀrken. Wenn die alleinige Nahrungsumstellung nicht ausreicht, kann die Einnahme eines EisenprÀparates erforderlich werden.
KieselsÀure
KieselsĂ€ure kennt man aus der Apotheke als KieselsĂ€ure-Pulver, das man auflösen kann, oder bereits fertiges Kieselgel. Beide PrĂ€parate werden gegen brĂŒchige NĂ€gel und spröde Haare eingenommen, um das Bindegewebe zu festigen und die WiderstandsfĂ€higkeit der Gewebe zu stĂ€rken. "HĂŒlle" oder "StĂŒtze" scheinen die zentralen Begriffe zu sein, wenn man versucht, die besondere Funktion der KieselsĂ€ure zu erfassen - und zwar nicht nur fĂŒr den Menschen. So ist Silizium der wesentliche Bestandteil der KieselsĂ€ure, nach dem Sauerstoff das zweithĂ€ufigste Element der Erdkruste. Auch im Pflanzenreich ist Silizium bevorzugt in die Zellhaut (Kieselalgen) oder das GrundgerĂŒst der ZellwĂ€nde (GrĂ€ser, Schachtelhalme) eingelagert.
Basen
Gegen die ĂbersĂ€uerung des Körpers helfen vor allem drei Mittel: Eine ErnĂ€hrungsumstellung hin zu mineralstoffreichem GemĂŒse und weg von eiweiĂ- und zuckerreichen Nahrungsmitteln. Eine ausreichende Trinkmenge (möglichst kalzium- und magnesiumreiches Mineralwasser), welche die Grundlage fĂŒr eine ausreichende "SĂ€ureverdĂŒnnungâ im Blut und Gewebe ist und den Abtransport von Schlackestoffen ermöglicht. Und schlieĂlich hoch bioverfĂŒgbare Kalzium- und MagnesiumprĂ€parate sowie spezielle Basenmischungen aus der Apotheke.
Bioaktive sekundÀre Pflanzenstoffe
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Heilpflanzen gerade dadurch wirksam werden, da sie vielfÀltigste bioaktive sekundÀre Pflanzenstoffe in unterschiedlichen StÀrken und Kombinationen enthalten. Heilpflanzen, die typischerweise zum Zwecke gesunden vollen Haares eingesetzt werden, sind, u.a.,:
- Brennnessel
- Birke
- Schachtelhalm (Zinnkraut)
- Klettenwurzel
- Hirse
- Weizenkeimöl
- Spitzwegerich
- Ringelblume
- Kamille
- Tang / Algen
- Weidenrinde
- Thymian
Weitere Informationen zu Biotin, Magnesium, ĂbersĂ€uerung, Vitaminen und Zink lesen Sie bitte in der Rubrik "Gesundheitstippsâ.
Androgenetischer Haarausfall
Erscheinungsbild
In der Regel beginnt der androgenetische Haarausfall (Alopecia androgenetica) beim Mann mit der Entstehung von Geheimratsecken, die sich spĂ€ter ĂŒber den gesamten Scheitelbereich ausdehnen können. Gleichzeitig kommt es zu einer Lichtung der Haare am Hinterkopf. SchlieĂlich bleibt hĂ€ufig nur noch ein hufeisenförmiger Haarkranz bestehen. Im Gegensatz zum Mann kommt es bei der Frau nicht zur Ausbildung von Geheimratsecken, sondern mit fortschreitendem Krankheitsverlauf zu einer diffusen Haarlichtung in der Mittelscheitelregion.
Ursachen
Bei androgenetischem Haarausfall wird der Haarerneuerungszyklus beschleunigt. Die Wachstumsphase wird immer kĂŒrzer, ohne dass sich die Ruhephase verĂ€ndert.
Androgenetischer Haarausfall bei Frauen kann durch eine anlagebedingte Ăberempfindlichkeit der Haarwurzel gegenĂŒber mĂ€nnlichen Sexualhormonen (Androgene) ausgelöst werden. Diese Hormone werden auch vom weiblichen Körper produziert. Deshalb wird vom "hormonell bedingten Haarausfallâ gesprochen, jede zehnte Frau ĂŒber 40 Jahre leidet daran. Auch die Einnahme von VerhĂŒtungsmitteln, die Hormone mit androgener Restwirkung enthalten, kann den Hormonhaushalt entsprechend verĂ€ndern.
Bei androgenetischem Haarausfall des Mannes handelt es sich nicht um eine Hormonstörung, sondern der genetisch bedingte Haarausfall hat folgenden Hintergrund: Das mĂ€nnliche Hormon Testosteron wird durch ein Enzym in das sog. DHT, ein abgewandeltes und hochaktives Testosteron, umgewandelt. Ist nun in den Erbanlagen festgelegt, dass die Haarwurzel auf DHT empfindlich reagiert, kommt es zu Haarausfall. FĂŒr die Bildung von DHT aus Testosteron ist das Enzym 5alpha-Reduktase verantwortlich.
Jeder zweite Mann in der Altersgruppe der 20â30-JĂ€hrigen leidet an der so genannten androgenetischen Alopezie, an "erblich bedingtem Haarausfallâ. Eine entsprechende Veranlagung zeigt sich hĂ€ufig bereits im Alter zwischen 18 und 25 Jahren.
Behandlung
Der anlagebedingte Haarausfall kann erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden. Die wichtigsten Wirkstoffe sind:
- Minoxidil
- Finasterid
- 17a-Estradiol
- Koffein
- Phytosterine
- Cimicifuga
Minoxodil
In Tablettenform fand der Wirkstoff Minoxidil seit vielen Jahren Verwendung in der Behandlung des Bluthochdruckes. Die dabei beobachtete "Nebenwirkung" einer Förderung des Haarwachstums kann bei der örtlichen Anwendung von Minoxidil als Lösung auf der Kopfhaut nun als "Hauptwirkung" zur Behandlung von Haarausfall genutzt werden. Hinsichtlich des Wirkmechanismus wurde zunÀchst eine Steigerung der Durchblutung an der Kopfhaut als Haupteffekt diskutiert.
In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Minoxidil die Aktivierung bestimmter Funktionssubstanzen auf zellulĂ€rer Ebene dahingehend beeinflusst, dass die Zellen ein verstĂ€rktes Wachstum zeigen und der natĂŒrlicherweise programmierte Zelltod (Apoptose) verhindert werden kann. DarĂŒber hinaus bewirkte Minoxidil eine VerlĂ€ngerung individueller kultivierter Haarfollikel. Man schlieĂt daraus, dass Minoxidil vor allem durch die beobachteten Effekte auf die Zellen der Haarpapille zu einer VerlĂ€ngerung der Anagenphase des Haares fĂŒhrt und somit das Haarwachstum stimuliert.
Seit September 2000 ist eine 5%ige Minoxidillösung zur Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes auf dem deutschen Markt erhĂ€ltlich, seit FrĂŒhjahr 2004 auch als 2%ige Lösung zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls bei Frauen. Die Lösung wird auf die Kopfhaut aufgetragen.
Finasterid
Das "Haarwuchsmittelâ Finasterid wurde einstmals gegen Prostatahyperplasie entwickelt und hat seine Wirksamkeit als Haarwuchsmittel bei hormonell bedingtem Haarausfall unter Beweis gestellt. Finasterid hemmt spezifisch den Typ II der 5alpha-Reduktase, der vorwiegend in der Prostata und in den Ă€uĂeren Haarschaftzellen vorkommt. Finasterid hemmt so in der Kopfhaut die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron DHT, die DHT-empfindlichen Haarwurzeln werden entlastet, der Haarwachstumsprozess setzt sich fort.
TĂ€glich wird eine Tablette eingenommen. Die Haarwachstums-Wirkung tritt erst nach 3 Monaten ein, das Mittel muss auf Dauer eingenommen werden. Frauen im gebĂ€rfĂ€higem Alter dĂŒrfen den Wirkstoff nicht berĂŒhren (z.B. zerbrochene Tabletten), da sonst ein mĂ€nnlicher Embryo verweiblichen kann.
"Lohnâ einer konsequenten Medikamenteneinnahme sind gleichartig positive Ergebnisse bei der Anwendung von Minoxidil wie auch Finasterid: Bei etwa 90% der Anwender lĂ€sst sich der Haarausfall stoppen; etwa 60% der Anwender bekommen eine dauerhafte Verdichtung des Kopfhaares. Zum Vergleich: Wenn keine Behandlung erfolgt (Plazebogruppe), haben nur etwa 25% der MĂ€nner nach 5 Jahren noch dieselbe Haardichte.
Koffein
Koffein ist in der Lage, die Haare vor dem schĂ€dlichen Einfluss des Testosterons zu schĂŒtzen. Mit der Folge, dass die Wachstumsphasen des Haares wieder normalisiert werden. Die Haarwurzel-AktivitĂ€t wird deutlich gefördert, es verlĂ€ngern sich die Wachstumsphasen und der Haarerhalt wird gefördert. Erhöhter Haarausfall kann sogar gestoppt werden. Koffein wird meist als Haartonikum verabreicht.
17a-Estradiol
17a-Estradiol hemmt ebenfalls das Enzym, das die Umwandlung von Testosteron in DHT bewirkt, und kann auf diese Weise den androgenetischen Haarausfall reduzieren bzw. stoppen. Innerliche oder hormonelle Nebenwirkungen können bei 17a-Estradiol praktisch ausgeschlossen werden â das belegen wissenschaftliche Studien und mehrjĂ€hrige Erfahrungen. 17a-Estradiol wird als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen.
Phytosterine
Sabal bzw. SÀgepalmenextrakt enthÀlt so genannte Phytosterine, das sind steroidhormonÀhnliche pflanzliche Verbindungen. Diese greifen beide Typen des Enzyms 5-alpha-Reduktase an und blockieren DHT- und Testosteronrezeptoren in der Haut und in der Prostata. Vorteil der Anwendung ist die Nebenwirkungsarmut.
Cimicifuga
Der Pflanzenwirkstoff aus der Traubensilberkerze (Cimicifuga Racemosa) kann ebenfalls den hormonell bedingten Haarausfall stoppen. Die Pflanze wird bereits seit einigen Jahren wegen ihrer östrogenartigen Wirkung bei Frauen in der Menopause verwendet. In verschiedenen Studien haben Forscher auf die Wirkung gegen Haarausfall verwiesen.
Diskutiert wird, dass die Cimicifuga-Inhaltsstoffe das DHT an der Haarwurzel zumindest teilweise verdrÀngen, so dass dieses weniger schÀdigend auf Haarwurzeln wirken kann.
Der Pflanzen-Wirkstoff kann nach Angaben der Forscher sowohl die Anzahl der im Wachstum befindlichen Haare erhöhen als auch die der im Ausfall befindlichen Haare senken. AuĂerdem konnte er die Haardicke geringfĂŒgig verbessern.
Kopfschuppen / gesunde Kopfhaut
Eine gesunde Kopfhaut und Kopfschuppen stehen in ursĂ€chlichem Zusammenhang: Ist die Kopfhaut krank, z.B. mit Hautpilzen oder pathogenen Bakterien besiedelt, da der natĂŒrliche SĂ€ureschutzmantel der Haut zerstört ist, so kommt es neben EntzĂŒndungen der Kopfhaut und fettendem Haar auch zu Schuppenbildungen.
Kopfschuppen
Kopfschuppen sind oft nicht nur ein kosmetisches Problem, welches sich in lĂ€stigen Spuren auf dunklen Pullovern und Blazern zeigt. Als â zunĂ€chst erst einmal nur â Folge eines natĂŒrlichen Regenerationsvorganges können Kopfschuppen in unterschiedlicher AusprĂ€gung verschiedene Ursachen haben.
Die menschliche Haut erneuert sich alle 28 Tage, die toten Zellen werden dabei als Schuppen abgestoĂen. Eine besonders trockene Haut, wie sie in Folge von starker Sonneneinstrahlung und hĂ€ufigem Duschen, Baden und Schwimmen auftritt, begĂŒnstigt natĂŒrlich auch die Kopfschuppenbildung. KĂ€mmen und regelmĂ€Ăige HaarwĂ€sche beseitigen sie in der Regel. Treten allerdings vermehrt Schuppen auf, kann dies auch ein Zeichen fĂŒr eine Hautkrankheit sein:
Vor allem in Folge von Schuppenflechte, Neurodermitis und des seborrhoischen Ekzems kommt es zu verstĂ€rkter Schuppenbildung. Bakterien und Keime, wie zum Beispiel Hefepilze, können die Kopfhaut ebenfalls reizen. Stress und lichtarmes Klima im Winter begĂŒnstigten sie zusĂ€tzlich.
Einfache Schuppenshampoos allein bringen in der Regel keine Besserung, stattdessen sollte man hier besser auf medizinische Shampoos mit dem effektiven Wirkstoff Ketoconazol (Arzneimittel aus der Apotheke) zurĂŒck greifen, die gezielt die Ursachen Ihres Schuppenproblems â die Hefepilze - angehen.
Oft werden zur Therapie auch Anti-Schuppen-Shampoos mit einem 3,5% Azol-Aktiv Depot, einem Wirkstoffkomplex aus Climbazol, Octopirox und Polidocanol, eingesetzt.
Eine PrĂ€vention, d.h. Vorbeugen, ist - abgesehen von dem Verzicht auf scharfe Shampoos - kaum möglich. Aber natĂŒrlich bietet es sich an, die Mitverursacher von Kopfschuppen - Stress, zu trockenes Raumklima und Austrocknung der Haut durch ein Zuviel an Waschungen etc. â zu vermeiden.
Gesunde Kopfhaut
Neben den unter "Kopfschuppenâ genannten Stoffen sind auch noch solche zu empfehlen, die dafĂŒr Sorge tragen, dass die Kopfhaut gar nicht erst erkranken kann.
Dazu gehören medizinische Pflegeprodukte, die den SĂ€ureschutzmantel der Haut protegieren, die rĂŒckfettend oder rĂŒckfeuchtend (Urea) wirken.
Inhaltsstoffe wie SalizylsĂ€ure lösen ĂŒberschĂŒssige Schuppen (keratolytische Eigenschaften) und hemmen dadurch die durch Schuppen begĂŒnstigte AktivitĂ€t der mikrobiellen Flora auf der Kopfhaut, indem ihr die Nahrung fĂŒr ĂŒbermĂ€Ăiges Wachstum entzogen wird.
Menthol erniedrigt die Empfindlichkeit der sensiblen Nervenenden an der Kopfhaut, was zu einer reduzierten Wahrnehmung von Juckreiz fĂŒhrt. Die kĂŒhlende und durchblutungsfördernde Wirkung von Menthol an der Kopfhaut ist ein weiteres Plus.
Graues Haar
Ergrauen beziehungsweise WeiĂwerden der Haare, ist ein typisches Zeichen des physiologischen Alterungsprozesses des Menschen. Der Beginn des Ergrauens ist genetisch bestimmt und beginnt im Alter von etwa Mitte 30. Im Alter von 50 Jahren sind bei etwa 50 % der Menschen 50 % weiĂe Haare sichtbar. Das Nachlassen der Funktion der pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) fĂŒhrt zu einem zunehmenden Verlust des Pigments Melanin im Haarschaft.
FrĂŒhzeitiges und rasches Ergrauen können bei schweren Krankheiten wie nach schwerem Fieber vorkommen. Zudem sollte man an die relativ hĂ€ufig vorkommende perniziöse AnĂ€mie, eine spezielle Form der "Blutarmut", an andere Autoimmun-Hormonerkrankungen, einen Vitamin A-Mangel, an EisenmangelanĂ€mien und an weitere Erkrankungen denken. Vorzeitiges Ergrauen kann auch ein Teilsymptom seltener Syndrome sein. Bei frĂŒhzeitigem und raschem Ergrauen ist daher eine internistische und hautfachĂ€rztliche Konsultation sinnvoll.
Die Haare werden eigentlich nicht grau, sondern weiĂ. Die graue Farbe ist ein optischer Effekt durch das gleichzeitige Vorhandensein pigmentierter und depigmentierter Haare. Die weiĂe Farbe des depigmentierten Haares resultiert aus der Eigenfarbe des Haarkeratins und der Reflexion des Lichtes.
Ein spezielles Produkt aus der Apotheke nutzt die natĂŒrliche Chemie des Haares und bildet dabei ein Pigment, das dem Melanin sehr Ă€hnlich ist, also dem natĂŒrlichen Pigment, das im grauen Haar fehlt. Es reagiert mit dem Protein im Haar und bildet bei tĂ€glicher Anwendung sukzessive "Farbâ-Schichten, bis die ursprĂŒngliche Haarfarbe wiedererlangt ist.
Gesundes volles Haar ist das Ziel vieler Menschen. Dieses Ziel zu erreichen, bedarf einer "Strategieâ, die auf Ihre individuellen LebensumstĂ€nde und physiologischen Gegebenheiten zugeschnitten und perfekt abgestimmt ist.
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Quelle: Text: meXXart pohl & veith GbR / Bild: BilderBox.com
